Wie reizend sind die Frauen!
Fast jede mir gefällt.
Sie sind,vom Manne abgeseh’n,
das Schönste auf der Welt.
Besonders so ein Bräutchen –
was kann wohl süßer sein?
Doch wann man sie geheirat’t hat,
da fällt man manchmal rei —-
Rein und lieblich ist so’n junges Weibchen,
auf dem Schoß hast du dein Turteltäubchen.
Jedoch das Glück, das große,
hält ein Jahr allenfalls.
Erst hast Sie auf demm Schoße,
dann hast Sie auf dem Hals!
Wie reizend sind die Frauen!
Doch find ich es nicht fein,
sie kommen nie zur rechten Zeit,
sie könn’n nicht pünktlich sein.
Bis eine Frau sich anzieht –
– der Spaß ist mir nicht fremd –
der Mann ist lange fertig schon,
da steht sie noch im Hem —
Hemmt euch nicht das Binden und das Schnüren?
Müßt ihr dabei so viel Zeit verlieren?
So ist es gegenwärtig –
und schon im Paradies
war Adam lange fertig,
bis sie sich sehen ließ.
Wie reizend sind die Frauen!
doch eines macht uns toll,
Sie woll’n stets neue Kleider hab’n
und hab’n die Schränke voll.
Sie gehen nach der Mode,
nichts Neues ist ihnen fremd.
Ich glaube, wenn es Mode wär,
da käm’n sie auch im He —–
Hemmt doch mal den Gang zum Damenschneider,
sagt nicht stets: „Wir brauchen neue Kleider!“
Ihr seid grad’ wie die Eva.
Kaum, daß sie einst erschien,
da sagt sie schon zum Adam:
„Du, ich hab’ nichts anzuzieh’n!“
Wie reizend sind die Frauen!
Doch willst du eine frei’n,
nimm eine für den Magen dir
und nicht fürs Herz allein.
Die schönste Frau wird älter
und hast sie immer noch. –
So manche trägt die feinsten Schuh‘
und hat im Strumpf ein Lo —
Locken dich nicht die allerschönsten Frauen,
darfst du nicht bloß nach dem Äußern schauen.
Nimm eine dir fürs Kochen,
wenn sie auch häßlich ist.
Bedenke stets: du frißt –
viel länger, wie du küßt.
Wie reizend sind die Frauen!
es ist ’ne alte G’schicht’:
Sie feiern oft Geburtstag,
aber älter werd’n se nicht.
’s kommt nicht in’s Mittelalter
so manche, die ich kenn’
läuft heute noch als Backfisch ’rum
und ist längst majo —-
Majonaise schmeckt oft etwas ranzig,
manche Frau’n sind zehn Jahr’ neunundzwanzig.
Sie komm’n nicht in die dreißig,
davor hab’n sie ’nen Graus,
aber wenn sie erstmal drinnen sind,
da komm’n sie nicht mehr raus.
Ich liebte einst ein Mädchen,
doch später schrieb sie mir:
„Leb’wohl, ist auch mein Körper fort,
die Seele bleibt bei dir!“
Ja, dacht’ ich, du bist wirklich
’ne Seele von ’nem Weib,
jedoch die Seele lieb’ ich nicht,
ich liebe mehr den Lei —-
Leider blieb sie fort, ich hab’ geschrieben:
„Liebes Kind, du scheinst mich nicht zu lieben.
Du schickst mit deine Seele,
das hat doch keinen Zweck –
komm lieber mit dem Körper her
und laß die Seele weg
Ein Backfisch wurde leidend,
er ward mal blaß, mal rot.
„Mir scheint, du kriegst die Masern noch!“
sprach die Mama voll Not.
„Wer die als Kind nicht hatte,
kriegt später sie geschwind!“
Sie ruft zum Arzt, der prüft den Fall
und merkt, die kriegt ein Ki —-
Kinder, Kinder, was sind das für Sachen?
Noch so jung und SO WAS schon zu machen!
Die Mutter fragt: „Sind’s Masern?“
Der Doktor aber spricht:
Eine Kinderkrankheit ist es,
aber die Masern sind es nicht!“
Wie reizend sind die Frauen!
Willst du sie recht beseh’n,
betracht‘ sie nicht des Abends nur,
musst früh zu ihnen gehn,
wenn sie im Negligé sind,
dein Kommen nicht gewusst –
dann denkst du manchmal: Liebes Kind,
du hast ja keine Bru – – –
Brummend schaust du auf die holde Schöne
ohne Busen, Waden, Zopf und Zähne.
Das Beste liegt daneben,
dann sagst du: „Lieber Schatz,
wir wollen Abschied nehmen,
ich heirat‘ den Ersatz.“
Wie reizend sind die Frauen!
Doch manche junge Maid
hat keine Zukunft mehr – das liegt
an der Vergangenheit.
Ich liebt‘ ein reines Wesen.
Ich schenkte ihr geschwind,
was sie nur wollt‘ – da hört‘ ich:
sie hatte schon ein Kin —
Kinder, Kinder, was sind das für Sachen!
Noch so jung – und so was schon zu machen!
Ich sprach „Die Hüte, Kleider,
kurz, alles ist von mir.“
„Ja,“ weint sie, „nur leider,
das Kind ist nicht von dir.“
Wie reizend sind die Frauen!
nur sie sind unser Glück.
Sie sind – das weiß ein jedermann –
des Herrgotts Meisterstück.
Nur eines macht mich stutzig:
Gott schuf für uns die Frau,
er selbst jedoch nahm keine sich,
dazu war er zu schl —
Schau mal an, er hielt die Frau’n sich ferne,
denn er wußt’, die Frauen herrschen gerne.
Hätt’ er ’ne Frau genommen,
da konnt’ es ihm passier’m,
da wär’ er nicht er Herrgott mehr,
dann würde SIE regier’n!
Otto Reutter
Schönes Gedicht wünsche dir einen glücklichen Tag und eine sonnige Woche.Gruß von mir Gislinde
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Vielen Dank, liebe Gislinde. Mit Sonne ist es hier nicht so. Es hat sich ziemlich abgekühlt und seit ein paar Tagen gibt es Gewitter und Regen. Aber das macht mir nichts aus.
Ich wünsche Dir einen schönen Abend.
Liebe Grüße
Gabriele
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Einfach herzerfrischend zu lesen, auch wenn wir Frauen da nicht gerade gut wegkommen bei *lacht
Ob der Herr Reutter auch sowas für die Herren geschrieben hat ?
Ich denke mir nämlich grad, es gibt das sicher auch im umgekehrten Fall *nochmallacht
Liebe Grüsse und GuteNacht liebe Gabriele
Uschi ❤
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Na ja, ganz bestimmt sogar. Ich sage immer es gibt nicht das Eine ohne das Andere. Lach…
Ich wünsche Dir einen schönen Abend und sende Dir ganz liebe Grüße
Gabriele
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