Wiederkehr…

Man lebt nur einmal auf der Welt
und ’s wäre doch so schön,
könnt‘ mancher, der auf Erden war,
die Welt noch ‚mal beseh’n.
Zum Beispiel, wenn der Lortzing käm‘
‚mal wieder auf die Erd‘,
und voller Staunen dann vernähm‘,
wie man ihn jetzt verehrt.
Der Lortzing spräche sicherlich:
„Zu spät habt ihr gedacht an mich,
im Leben litt ich Not und Pein,
jetzt preist man mein Talent –
der Mensch muß erst gestorben sein,
Eh‘ man ihn anerkennt!“

Könnt‘ Adam aus dem Himmelszelt
noch einmal wieder ‚raus
und säh‘ den Luxus auf der Welt,
rief er verwundert aus:
„Wie luxuriös bekleiden heut‘
die Frau sich und der Mann.
Wie einfach war’s zu meiner Zeit,
ich hatt‘ fast gar nichts an.
Und meine Eva ebenfalls
ging immer barfuß bis zum Hals.
„Ja“, spräch‘ der Adam voller List,
„ich bleib‘ beim alten Brauch,
weil so’n Kostüm viel bill ‚ger ist
und int’ressant ist’s auch.“

Der große Maler Raphael,
der war ein Hauptgenie!
Käm‘ der mal ‚runter, ging‘ er gleich
zur Bildergalerie.
Dort wär‘ er aber gleich perplex
und spräche voller Hohn:
„Ich nenn‘ so’n Bild ’nen Farbenklecks,
Die nennen’s Sezession.
Die Maler, das sieht jedes Kind
sind heutzutage farbenblind.
Am besten wär’s, so scheint es mir“,
spräch‘ Raphael darauf:
„Man hinge statt der Bilder hier
den Maler selber auf!“

Käm‘ Schiller samt dem Goethe heut‘
noch einmal zu uns her,
und säh’n die Dichter uns’rer Zeit,
die wunderten sich sehr.
Der Schiller spräche: „Komm‘ retour
in uns’re bess’re Welt,
jetzt ist die Kunst ein Handwerk nur
und Hauptsach‘ ist das Geld.
Verschwunden ist die Poesie,
Talent gilt mehr als wie Genie.“
„Ja, heute herrscht ein and’rer Brauch“,
spräch‘ lächelnd Goethe drauf,
„Komm, Schiller, komm, wir machen auch
ein Oberbrettl auf!“

Otto Reutter

Über Gabryon

Ich male mir mein Leben bunt. Wie der Wind… Vom Sternzeichen bin ich Wassermann und somit ein Luftzeichen. Ich bin praktisch und kreativ veranlagt und philosophiere gerne. Ich mag die Natur, Mensch und Tier. Meine Interessen sind sehr vielseitig und ich will es nicht darauf reduzieren, was ich besonders gerne mag. Das eine liegt mir an manchen Tagen mehr als das andere und ich habe es zumindest ausprobiert, um zu entscheiden, ob es für mich etwas ist oder nicht. Geht nicht, gibt es bei mir nicht. Es gibt immer Wege und Möglichkeiten, es zu tun oder zu lassen. Ich bin wie der Wind. Unterschätze nie die Kraft des Windes.
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