Heiliger Abend
Birgit Blasberg
Aufregung herrscht im ganzen Haus,
der eine rennt rein, der andere läuft raus.
Festliche Kleidung greifen wir flugs aus dem Schrank,
alles gebügelt und bereit gelegt, dem Himmel sei Dank.
Die Weihnachtsgans ist knusprig und goldbraun,
herrlicher Duft zieht durch den heimeligen Raum.
Feierlich mit dem guten Porzellan ist gedeckt der Tisch,
geschmückt mit Goldsternen und Tannengrün ganz frisch.
Mit Gitarre und Klavier stimmen wir gemeinsam an,
singen Lieder vom Christkind und vom Weihnachtsmann.
Am Heiligen Abend genießen wir das fröhliche Beisammensein,
alle sind frohgemut, Groß und Klein.
Der 24. Dezember ist der Vorabend des Weihnachtsfestes. Es ist der Heilige Abend, auch Heiligabend genannt. In einigen Gegenden wird der ganze Tag so bezeichnet. Am Abend findet im deutschsprachigen Raum, sowie auch in Argentinien, Polen, Portugal, Ungarn und den nordischen Ländern, traditionell die Bescherung statt. Als Heilige Nacht, Christnacht oder Weihnachtsabend, wird die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember bezeichnet. In den englischsprachigen Ländern werden die Geschenke am ersten Weihnachtstag verteilt.
Das Weihnachtsfest wird in der gesamten christlichen Welt am 25. Dezember gefeiert. Es ist das Fest der Geburt Jesu Christi. In Rom ist die Feier des Weihnachtsfestes erst 354 n. Chr. schriftlich festgehalten worden. Heiligabend wird meistens im engsten Familienkreis gefeiert. Beschert wird vor oder nach dem Essen. Das ist regional unterschiedlich. In Deutschland ist es verbreitet, dass am Heiligabend Kartoffelsalat mit Würstchen, oder ein einfaches Essen, gegessen wird. Es sind aber auch aufwendige Gerichte, wie Gans oder Karpfen üblich. In vielen Familien gehört der Besuch eines Gottesdienstes zum Ritual. Es werden, auch von Nicht-Kirchgängern, die Christvesper, Krippenspiele oder Nachts die Christmette besucht.
Der 25. Dezember war den Ägyptern, Syrern, Griechen und Römern bereits heilig und wurde als Geburtstag des „Sol invictus“, des „unbesiegten Sonnengottes“gefeiert. Und das Julfest, die Wintersonnenwende, das Fest der der Germanen, viel ebenfalls auf diesen Tag. Diese heiligen Feiertage kamen der jungen christlichen Kirche entgegen bei der Ausbreitung des Weihnachtsfestes. Die Christenheit feierte ursprünglich am 6.Januar beim Epiphaniasfest, Erscheinung des Herrn, die Taufe. Erst im 4. Jahrhundert n. Chr. gewann das Fest des Geburtstages des Herrn, in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember, an Bedeutung. Der ursprüngliche Ablauf und der tiefere Sinn des Weihnachtsfestes ist mit dem heutigen Weihnachtsfest nicht zu vergleichen. Der 6. Januar galt in der christlichen Welt als Jahresanfang.
Am Weihnachtsabend
Ach, wie unendlich lang ist heut der Tag!
Die Kinder zählen jeden Glockenschlag.
Nun endlich doch verglüht hoch überm Tal
Im Westen sanft der Sonne goldner Strahl.
„Sieh, Schwesterlein, nun wird es draußen Nacht;
Schon ist ein goldnes Sternlein aufgemacht,
Ein zweites jetzt und mehr und immer mehr.
Dort wohnt das Christkind mit dem Engelheer.
“ Die Kleinste spricht: „Kennt ich nur seinen Stern!
Vom Himmel fliegen säh ichs zu gern;
Doch weiß ich wohl, die Mutter siehts allein,
Es huscht ganz heimlich in das Haus hinein.
„Horch! Hörst dus knistern?“ Und sie atmen kaum,
„Gewiss, das Christkind bringt den Tannenbaum!
Er brennt! Er brennt!“ Es fällt ein heller Schein.
Durchs Schlüsselloch ins dunkle Kämmerlein.
Nun spürt man schon der Tanne würzgen Hauch.
Der Bruder fragt: „Kannst du dein Sprüchlein auch?
Ich hab mir meins soeben aufgesagt,
Dass ich nicht stocke, wenn das Christkind fragt.
“ Die Schwester nickt! – Ein helles Glöcklein klang;
Dem kleinen Pärchen wird so wonnigbang.
Die Tür springt auf; aus grüner Zweige Kranz
Strahlt blendend hell der Weihnachtskerzen Glanz.
Und jetzt zum Tisch! Oh, wie das jauchzt und lacht:
„Oh, sieh nur, was das Christkind mir gebracht!“
Die Wangen glühn, die Augen blitzen klar;
Am Hals der Eltern hängt das frohe Paar.
Nun spielen sie am hellen Weihnachtstisch;
Wie bleiben doch die Äuglein heut so frisch!
Der Sandmann, der zu früher Zeit sonst naht,
Hat sicher heut verfehlt den rechten Pfad.
Doch endlich ruft die Mutter: „Nun ins Nest,
Damit ihr frisch erwacht am Weihnachtsfest!
Zu Bett! Zu Bett!“ Die Lichter löschen aus,
Und Engel halten Wacht am stillen Haus.
Julius Sturm, 1816 – 1896
Eine kleine Weihnachtsgeschichte
Autor: Bernd Schmidt
Wie in jedem Jahr am 1. Dezember kam auch in diesem Jahr der Weihnachtsengel zu Gott, um mit ihm über die bevorstehende Weihnachtszeit zu reden. Doch diesmal war irgend etwas anders. Gott machte so ein finsteres Gesicht, wo er doch sonst die Freundlichkeit in Person war. Der Weihnachtsengel ging also hin und fragte was los ist. Gott lief hin und her. Dann sagte er “ Ich weiß gar nicht, wie ich es dir beibringen soll, du wirst in diesem Jahr nicht auf der Erde die Weihnachtsvorbereitungen leiten. Du wirst hier bleiben und die himmlische Weihnacht zusammen mit den anderen Engeln vorbereiten. Der Weihnachtsengel wurde sehr traurig und wollte wissen warum. Da sagte Gott zu ihm „Die Menschen haben den Glauben, die Nächstenliebe und die Hilfsbereitschaft verloren und nach der Weihnachtsbotschaft braucht man erst gar nicht zu fragen.“ Der Weihnachtsengel entgegnete darauf: „Aber doch nicht alle Menschen. Lass mich wenigstens zu denen gehen, die noch daran glauben“. Gott aber hatte schon was anderes beschlossen: „Es sind schon über 75%, die nur noch an ihr eigenes Wohl denken. Ich muss jetzt den Menschen eine Lektion erteilen.“ „Wie willst du das denn machen?“ fragte der Weihnachtsengel. „Nun, ich werde sie einfach so weiter machen lassen, aber ohne deine Unterstützung in der Weihnachtszeit“ antwortete Gott. „Was soll das denn bringen?“ wollte da der Weihnachtsengel wissen. „Das wirst du bald sehen“ erwiderte Gott darauf.
Und Gott hatte Recht! Bald darauf wurde es immer kälter in den Herzen der Menschen. Niemand war mehr da, der dem Herz mal einen Ruck gab, um einem anderen Menschen zu helfen. Alle dachten nur noch an sich selbst. Nachts konnte man sich nicht mehr auf die Straße trauen. Obdachlose haben sich zusammengerottet, um Leute zu überfallen, weil keiner mehr etwas Spendete und zu Essen hatten sie auch nichts.
Beim Weihnachtsengel, der im Himmel geblieben war, wollte keine rechte Weihnachtsstimmung aufkommen. Er grübelte ständig über die Situation auf der Erde nach und er wusste, dass er etwas unternehmen musste. Es waren doch noch die anderen Menschen da, die an das Gute im Menschen glaubten. Der Weihnachtsengel beschloss sich heimlich, zu ihnen auf die Erde, zu begeben. Er machte sich sofort auf den Weg. Im Himmel war er sowieso zu nichts nütze wenn er missmutig war. Doch als er auf der Erde ankam musste er feststellen, dass auch die letzten aufrechten Menschen ihre Gesinnung geändert haben. Das traf ihn hart. Was Gott da vorhatte, dachte er, kann Jahrzehnte dauern ehe die Menschen mal zur Besinnung kommen und sich daran erinnern, wie schön doch das Gefühl war, jemandem geholfen zu haben. Er hatte schon jegliche Hoffnung aufgegeben und wollte mit hängenden Flügeln gen Himmel ziehen. Da erinnerte er sich an eine Familie, die weit draußen im Wald wohnte und vielleicht von der ganzen Herzenskälte nicht angesteckt worden war.
Es keimte in ihm ein Fünkchen Hoffnung auf und er machte sich auf den Weg zum Wald. Unterwegs musste er über Wiesen, Felder und Wälder fliegen. Auf einer Lichtung traf er Mutter Natur. Sie wirkte sehr beschäftigt. Dem Weihnachtsengel kam eine Idee. ´Ich werde Mutter Natur um Rat fragen,` dachte er, ´die weiß immer einen Ausweg.` Also flog er runter und schilderte ihr die Situation. Daraufhin sagte Mutter Natur “ Ich werde mir etwas einfallen lassen, wenn ich hier fertig bin. Die Natur leidet ebenfalls unter der Hartherzigkeit der Menschen. Zuerst muss ich aber ein Tauwetter machen, denn sonst kommen die Tiere nicht mehr an das Futter ran und müssen verhungern, weil die Menschen ihnen nichts mehr bringen . Aber es darf nicht zu warm werden, weil sonst die Winterschläfer aufwachen„. „Na gut“, sagte der Weihnachtsengel, „ich werde erst die Einsiedler besuchen.“ Und er flog über den Wald. Als er zum Haus der Einsiedlerfamilie kam und durch das Fenster blickte, sah er, dass der Vater sich gerade um ein krankes Reh kümmerte. Er freute sich darüber so sehr, das er am liebsten in der Luft ein paar Loopings geflogen wäre. Nun wusste er: Hier ist alles in bester Ordnung!! Das gibt Hoffnung und Mutter Natur weiß bestimmt, was zu tun ist.
Kaum hatte er das gedacht, da tippte sie ihm schon von hinten an die Flügel. „Mir ist da was in den Sinn gekommen,“ sagte sie „aber für die Menschen wird es sehr hart werden. Dafür werden sie hinterher wieder die Nächstenliebe in Person sein und einander helfen wo es nur geht.“ „Na dann erzähl mal!“ sagte der Weihnachtsengel und Mutter Natur erzählte ihm von einem Plan. Sie wolle große Unwetter, Hochwasser und Stürme über die Menschen schicken. „Nur wenn die Menschen ihr gesamtes Hab und Gut verlieren und ihnen nur noch das nackte Leben bleibt, werden sie zur Besinnung kommen und sich gegenseitig helfen. Der Weihnachtsengel überlegte kurz und sagte dann “ Das könnte hinhauen, aber irgend wie müssen wir Gott noch davon überzeugen.“ „Mach dir darüber mal keine Sorgen,“ sagte Mutter Natur “ Gott ist wie mein großer Bruder. Den wickle ich um meinen kleinen Finger“. Gesagt, getan: Gott hörte sich den Vorschlag an und willigte ein, weil auch die anderen Engel im Himmel zu rebellieren anfingen. Gott und Mutter Natur machten sich gemeinsam daran die Unwetter zu schaffen und der Weihnachtsengel durfte wieder die Herzen der Menschen anstuppsen, wenn sie zauderten, zu helfen. So hatten die Menschen in diesem Jahr durch ihre eigene Schuld, eine sehr ärmliche Weihnacht. Das war ihnen aber egal, weil sie sich gegenseitig gerettet hatten. Sie haben ihre Liebe wieder zueinander gefunden. Und das ist doch das Wichtigste ! Der Weihnachtsengel war zufrieden. Gott, Mutter Natur und er mit all den anderen Engeln im Himmel feierten
daraufhin das fröhlichste Weihnachtsfest, das sie jemals zusammen gefeiert hatten.
Ich hoffe, wir brauchen nicht erst große Unwetter und Unglück, um uns gegenseitig zu unterstützen, zu helfen und zu lieben. Oder seid Ihr anderer Meinung?
Heiligabend
Birgit Blasberg, Dez. 2007
Plätzchen- und Tannenduft ziehen durch den warmen Raum,
hier steht er nun in voller Pracht,
unser schöner Weihnachtsbaum.
Draußen ist es schneebedeckt und bitterkalt,
Frost und Eis verbreiten sich im Winterwald.
Engel und Ren schmücken den Baum,
Sterne und Kugeln glitzern wie im Traum.
Kinderaugen leuchten vor Freude in dieser heiligen Nacht,
die alle Menschen jedes Jahr wieder glücklich macht.
Heiligabend, endlich ist es soweit,
Friede auf Erden macht sich breit.
Friede möge herrschen nicht nur heut‘,
sondern bis in die Ewigkeit.
Ich wünsche ALLEN meinen Freunden und Lesern ein lichtvolles, gesegnetes und frohes Weihnachtsfest.
Ein herzliches Danke an die Autoren Birgit Blasberg und Bernd Schmidt für die Erteilung Ihrer Zustimmung, Ihre Gedichte und die Weihnachtsgeschichte, hier im Blog veröffentlichen zu dürfen.
Einfach nur schön!
Liebe Gabriele,
ich wünsche Dir und Deiner Familie ein schönes, besinnliches Weihnachtsfest, lieben Gruß Biene
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Danke liebe Biene.
Wir sind eben nach Hause gekommen. Es war wie immer rundum sehr schön und harmonisch.
Dir und den Deinigen wünsche ich ebenso ein schönes Weihnachtsfest.
LG
Gabriele
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Er ist schon unterwegs … :))
Liebe Gabriele, ich wünsche dir ein wunderbares Weihnachtsfest, Gesundheit und immer einen Engel an deiner Seite! 😉
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Liebe Chrisi,
ich wünsche dir ebenfalls ein wunderschönes Weihnachtsfest und auch Dein Engel soll gut auf Dich achtgeben.
LG
Gabriele
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